Автор: Пользователь скрыл имя, 26 Февраля 2013 в 21:42, курс лекций
ist Lehre vom Wortschatz
ist eine sprachwissenschaftliche Disziplin, die den Wortschatz einer Sprache betrachtet ( früher wurde sie Wortkunde genannt )
untersucht und beschreibt die Struktur, Bildung, Funktion der Elemente der Sprache
Ursachen des Bedeutungswandels:
a) Außersprachliche Ursachen
= die lexikalisch-semantischen Systeme einer Sprache müssen sich immer an die Veränderungen in der Gesellschaft anpassen (an politisches, kulturelles, ökonomisches, soziales Leben)
z. B. die Datenbank, die Mondlandung…
z.B. Hexe, Engel, Teufel Þ früher nur eine religiöse Bedeutung, heute auf andere Bereiche übertragen Þ der blonde Engel, der schwarze Teufel
weihen = weih = heilige Þ nur religiös (Weihnachten, Weihrauch) – heute tägliches Leben z. B. Einweihung eines Hauses
z.B. schrecklich netter Mensch
alte Schlange
süße kleine Hexe
z.B. statt sterben = einschlafen, einschlummern die Augen für immer schließen
statt dick = vollschlank
statt Altersheim = Seniorenclub
z.B. ein feiner Herr
nette Geschichte
schöne Bescherung
Innersprachliche Ursachen
= Feldgliederungswandel –
= Wörter treten nie isoliert auf, immer als Glieder eines Wortfeldes in einer bestimmten Beziehung zu anderen Wörtern
z.B. frouve – mhd. = adelige, verheiratete, weibliche Person
Frau = nicht adelige
Weib = hat eine pejorative Bedeutung
Gs ® Fs: z.B. Zyllinder
Fs ® Gs: z.B. schalten, fördern, bohren
Arten des Bedeutungswandels:
Nach ULLMANN 1967:
1)infolge sprachlichen Konservatismus
2)infolge sprachlicher Neuerungen
1) ein bestimmtes Wort in der alten Form wird in der neuen Bedeutung verwendet
z. B. Bleistift, Truhe, Scheibe
2) metaphorische und metonymische Übertragungen (durch andere Widerspiegelung der objektiven Realität entsteht eine zweite Benennung, die zur Hauptform der Bezeichnung wird bzw. werden kann )
- Metaphorische BÜ zwischen den Ähnlichkeitsbeziehungen der Denotate:
Ähnlichkeit der Farbe ® kühles Blondes
Ähnlichkeit der Lage ® der Fuß des Berges
Ähnlichkeit des Verhaltens ® Angsthase
- Tierbezeichnung ® ein Fuchs (pejorative)
z.B. schildern = nur bemalen – auch erzählen
- Metonymische BÜ = logische Beziehungen sachlicher Ähnlichkeit
z.B. Beispiele Seite 164 - Schippan
3) Verkürzung des Wortes – z.B. Fahrrad ® Rad, Halskette ® Kette,
4) Verkürzung der ganzen Wortgruppe
z.B. Er hat keinen Geschmack. (Er hat einen schlechten Geschmack)
Er hat Geschmack. (Er hat einen guten Geschmack)
5) BW durch Festlegung = einem Wort wird durch Vereinbarung eine neue Bedeutung zugeordnet, oft in der Fachsprache
z.B. Gemeinsprache ® Terminologie
Lampe (ganzes Gegenstand) – (ein Teil) – die Leuchte
Terminologie ist international festgelegt
Chemie –Sauerstoff
Technik – Kugellager, Gleichstrom
Ergebnisse des Bedeutungswandels
Es geht um die Beziehung zwischen der alten und der neuen Bedeutung eines Wortes. Wir fassen die Bedeutung eines Wortes als Bündel von Semen auf. (das geht auf die Prager Schule auf Trubeckoj zurück, der ein Phonem als Bündel distinktiver Merkmale bezeichnet).Das wurde in die Lexikologie übernommen und wir können sagen: auch die Bedeutung eines Wortes ist Bündel von Semen und die Seme sind hier auch distinktive Merkmale.
Wenn man sagen kann, dass die Bedeutung eines Wortes ein Bündel von Semen ist, dann können wir auch die Beziehung zwischen der alten und der neuen Bedeutung eines Wortes folgendermaβen charakterisieren :
1.Bedeutungseinengung (es kommt zum Schwund von Semen)
2.Bedeutungserweiterung (Hinzufügen von Semen)
3.Umstrukturierung des Sembestandes
1.Bedeutungseinnengung
• MHD vrowe -Seme: adlig, erwachsen, menschlich, weiblich
• FNHD -Seme: adlig - ist zurückgegangen
• MHD herre -Seme: adlig, erwachsen, menschlich, männlich
Im Laufe der Zeit verschwindet Sem „adlig“
auch MHD „hochgezit“ – heute Hochzeit, aber bis 17. Jh. jedes hohe Fest
„der Onkel“ und „der Oheim“ im 17. Jh. die gleichen denotativen Sememe und Seme, nämlich = Bruder des Vaters – ein Unterschied: beim Wort „Oheim“ war das nicht vorhanden, was beim Wort „Onkel“ war, und zwar ein konnotatives Sem gehobenes Stils. Durch die Veränderung des Wortes „Oheim“ durch das Wort „Onkel“, hat dann das Wort „Onkel“ dieses konnotative Sem verloren.
2.Bedeutungserweiterung
• MHD „vaz“ „Faβ“ -urspr. Seme: jede Art von Gefäβ – heute neue Seme, die die Gröβe + Form eines Fasses kennzeichnen z.B. rund, gewölbt
• MHD „vielen“ „fällen“ -bezieht sich auf alle Objekte, die man nach unten senken kann
- heute noch im Militärwesen: mit gefälltem Bajonett
- heute ein neues Sem: nur in Verbindung mit Bäumen , die abgesägt werden
3.Umstrukturierung des gesamten Sembestandes
Oft kommt es dazu, dass ein Bedeutungswandel zur Veränderung der gesamten Semstruktur führt.
• MHD „Geselle“ - früher: zur Bezeichnung der Denotatsklasse
- heute: Seme: menschlich, männlich = bleiben konstant
• MHD „Schelm“ - früher: Aas, oder toter Körper
- heute: Spaβvogel
• MHD „List“ - früher: Synonym zu Kunst
Es gab eine sozio-linguistische Differenzierung:
Kunst = Tätigkeit am Hof der Fürsten
List = Fähigkeiten, die mit dem Hof nichts zu tun hatten
Im Laufe der Zeit eine Handlung, die moralisch verurteilt wurde .
Bedeutungsabwertung listiger Mensch ® kann auch positiv gemeint werden, aber meistens ist es heute pejoratives Wort
Entstehung von negativen Semen (z.B. List) wird als Bedeutungsabwertung eines Wortes bezeichnet. Umstrukturierung des gesamten Bestandes von denotativen und konnotativen Semen kann zu einer Bedeutungsabwertung führen (z.B. Schelm).
Die Beziehungen also zwischen der alten und der neuen Bedeutung eines Wortes, die auch dazu führen können, dass bei einem polysemen Wort eine seiner Bedeutungen verschwindet und eine andere hinzukommt.
Schwund von Bedeutungen :
z.B. „Stein“ – im Mittelalter: Fels, felsiger Berg, Gewicht
Neue Bedeutung: „Stein“ heute = beliebige Größe
z.B. „hell“ - MHD: laut und hoch klingelnd
heute: ein heller Ton, helles Licht, helle Farbe – früher nicht möglich zu sagen
Bedeutungsentlehnung:
- spielt groβe Rolle beim Bedeutungswandel
„Pionier“ - 2 Seme: Wegbereiter, Soldat
- durch Entlehnung aus der russischen Sprache: ein neues Semem = Mitglied der
Pionierorganisation
Die Entlehnung aus Fremdspachen
Man unterscheidet die Bestandteile des Wortschatzes, die fremder Herkunft sind, in:
1. Lehnwörter
2. Fremdwörter
1. Lehnwörter
- haben sich vollkommen an das Deutsche assimiliert (in der Betonung, Lautgestalt, Flexion)
- man erkennt sie nicht mehr
- sie entstehen durch Beziehungen zwischen Feldern
- vor allem Substantive
2.Fremdwörter
- sie haben ihren fremden Charakter beibehalten
- ein groβer Teil findet man in anderen Sprachen (in mindestens 3 Senem übereinstimmen) = Internationalismen
- aus Bereich der Kultur, Kunst, Ökonomie, Technik, Medizin…..
In der deutschen Sprache gibt es Einfluss aus dem :
1. Lateinischen :
- die Germanen übernahmen von den Römern Kultur und auch Bezeichnungen für bestimmte Dinge
- aus dem Militärswesen: campus ® Kampf
- aus dem Bauwesen: fenestra ® Fenster
- Hausausrüstungen: discus ® Tisch
- aus dem Handel: fructus ® Frucht
vinum ® Wein
petrosilium ® Petersillie
ficus ® Feige
- aus der Verwaltung: cesar® Kaiser
- Christentum: claustrum ® Kloster
monacus ® Mönch
- juristische Terminologie: Advokat, Alimente, Kaution, Arrest, Amnestie, Hypothek
- aus dem Schulwesen: Abitur, Auditorium, Magister, Professor
- aus der Wirtschaft: Definition, Philosoph, Logik, Mathematik
- aus dem Naturwissenschaften : multiplizieren, addieren, Geometrie, Apotheke, Tinktur, Planet, dividieren
2.Griechischen :
- Arithmetik, Musik, Bibliothek, Methaphysik
3.Althebräischen :
- Halleluja, Hoisijana, Satan
4.Altägyptischen :
- Gummi, Oase
5.Französischen :
1. Welle (11. – 12. Jh.): höfische, ritterliche Kultur wurde nachgeahmt: Palast, Abenteuer
2. Welle (17. – 18. Jh.): König der Sonne: Ludwig XIV. herrschte
- zum Aussehen: Friseur, Perücke, Parfüm, Toilette, Mode, elegant
- zu den Mahlzeiten: Omelette, Gelee, Limonade, Kotelett, Bouillon
- zur Wohnung: Balkon, Loge, Galerie, Gardine, Hotel,
- zur Musik: Theater, Musik, Flöte, Chanson, Variete, Festival
- zur Diplomatie: Majorität, Minorität
3.Welle (2. Hälfte des 10. – 1. Hälfte des 19. Jh.): Revolution, Republik, Demokrat, Klasse, Sozialismus, Konstitution
6. Italienischen :
- aus dem Handel: r Dank, r Bankrott, r Kredit, s Konto
- aus der Musik: r Sopran, s Cello, e Oper, e Operette, r Tenor, e Violine
- aus der Architektur: e Galerie, e Fassade
- aus dem Militärwesen: r Soldat, r Panzer, e Granate, e Kanone, r Alarm
- aus der Seefahrt: r Kompass, e Flotte, e Fregatte (heute auch bunt geschminkte Frau)
7. Spanischen , Portugiesischen :
e Schokolade, e Mantille, e Familie, e Zigarre, e Serenade
8. Englischen :
s Konzert, r Export, r Import, r Scheck, s Prozent
- aus der Seefahrt: s Boot, r Steward, r Kutter
- aus der Politik: s Meeting, s Interview, s Parlament, r Reporter, r Boykott
- aus dem Sport: r Start, s Finish, s Hockey, s Match, r Champion, r Trainer, s Handicap
- aus der Mode: r Pullover, r Sweater, e Shorts, r Smoking
- aus der Gastronomie: r Roastbeef, s Beefsteak, s Sandwich, r Pudding, r Grog, r Drink, r Whisky
Amerikanismen: s Musical, s Camping, r Bestseller, r Job
9.aus den slawischen Sprachen :
Russisch: r Wodka, r Zobel, e Steppe (nach 1917: r Kolchos, r Sputnik, r Kosmonaut)
Tschechisch: r Kren, e Graupen, r Schöps, e Peitsche, e Baude, r Prahm
Polnisch: e Gurke, r Quark, r Dolmetscher, e Droschke
10.Arabischen : r Admiral, s Arsenal, r Alkohol, r Sultan, r Talisman
11.Türkischen : r Kiosk, e Tulpe
12.Iranischen: e Karawane, r Pascha, s Paradies, s Karussell
13. Indischen : e Banane, e Kobra, r/e Dschungel, r Hangar, super
14. Chinesischen : r Bonze, e Soja, r Tee, r Taifun
15. Japanischen : e Geisha, s Judo, r Kimono
16. aus Australienen : s Känguru, r Bumerang
Phraseologismen
- Mittel zur Bereicherung der Sprache
- bestimmte, syntaktisch freie Wortgruppen werden idiomatisiert (werden zu den festen Wortgruppen)
- nicht mehr Bestandteile der Syntax, sondern des Wortschatzes = Lexeme
- unterschiedliche semantische und syntaktische Struktur:
· syntaktische Struktur – welche Rolle Adjektive o. Substantive spielen, ob ein Verb oder eine bestimmte Personalform feste Bestandteile einer Wortgruppe sind usw.
·semantische Struktur - ob Bedeutung der gesamten Wortgruppe und Bedeutungen den einzelnen Wörter übereinstimmen
- einige Phras. wenig oder mehr umgangssprachlich, Verwendung in einigen Situationen ist nicht möglich
Verbindungen:
1. Adjektiv + Substantiv:
das leibliche Wohl Þ gutes Essen
ein kalter Kaffee Þ etwas, was alt bekannt ist
in Hülle und Fülle Þ in Überfluss, große Menge
2. ein Verb als fester Bestandteil:
die Flucht ergreifen Þ fliehen
sauer reagieren Þ etwas ablehnen
etw. unter die Lupe nehmen Þ ganz genau prüfen
3. Sätze mit festen Bestandteilen:
Mir fehlt ein Stück Film. Þ etwas vergessen
Ihn sticht den Hafer. ÞEr ist übermütig.
4. adverbiale und andere Verbindungen
auf Anhieb verstanden Þ beim ersten Mal begreifen
gang und gäbe Þ üblich
gut gepolstert Þ ziemlich dick oder reich
frei von der Leberweg sprechen Þ ohne Barriere sprechen
- relativ junge linguistische Disziplin
- Einheit des Wortschatzes, Oberbegriff für Phras. – Lexem, Mehrwortlexem
- für die Bezeichnungen verschiedene Ausdrücke – chaotische Zustände, terminologische Vielfalt
griech.-lat. „phrasis“ lat. „idioma“
Phraseologie Idiomatik
Phraseologismus Idiomatismus
- weitere Ausdrücke: idiomatische Wendung, festes Syntagma, Wortgruppenlexem, Paralexem, feste Wortgruppe usw.
zwei Bedeutungen:
1. eine sprachwissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Erforschung der Phraseologismen beschäftigt
2. das gesamte Inventar aller Phras. in der Sprache
- „geflügelte Wörter“: werden zu den Phras. nicht gerechnet
ein alter Hase
eine lahme Ente
aus der Haut fahren Þ sich ärgern
Kohldampf schieben Þ Hunger haben
etwas übers Knie brechen Þ voreilig handeln
bei jmdm. einen Stein im Brett haben Þ bei jmdm. beliebt sein
ein hohes Tier Þ hochstehende Persönlichkeit
id. Wendungen, die in der direkten Bedeutung auch als syntaktisch freie Wortgruppen vorkommen:
jmdm. Den Kopf waschen Þ jmdn. tadeln
zur Kasse gebeten werden Þ bezahlen müssen
die Weichen stellen Þ wichtigen Entschluss fassen
öffentliches Haus Þ ein Bordell
eine kalte Dusche Þ eine Dämpfung, eine Ernüchterung
ein freundliches Ereignis Þ Geburt eines Kindes
ins Fettnäpfchen treten Þ etwas machen, was jmdm. nicht gefällt
das Heft in der Hand fest haben Þ Macht haben
jmdn. auf andere Gedanken bringen
gar nichts darauf geben
eine faule Ausrede Þ eine wenig überzeugende Ausrede
eine Schraube ohne Ende Þ eine Angelegenheit ohne Ende
diebische Elster Þ diebische Frau
Blut und Wasser schwitzen Þ sehr schwitzen
Eine Fahrt ins Blaue Þ eine (Vergnügungs-) Fahrt mit unbekanntem Ziel
Nichtidiomatische Konstruktionen
(phrasenhafte Stereotypen oder Nominationsstereotypen)
- entstehen sehr oft im Stil der Massenmedien
- haben oft die Funktion von Benennungseinheiten
1. sie sind oft so konstruiert, dass ein Muttersprachler beim Hören
der ersten Komponente sofort auch die zweite erwartet und die zweite
auch schon kennt .
Nichtidiomatisierte Wortpaare. Sie haben ihre ursprüngliche Bedeutung behalten , gehören aber durch ihre feste Reihenfolge zu den Phraseologismen.
z.B.: Gelegenheit benutzen: in Hülle und Fülle (in großer Menge)
bei Tag und Nacht