Gegenstand und Aufgaben der Stilistik

Автор: Пользователь скрыл имя, 28 Февраля 2013 в 01:58, доклад

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Die Stilistik ist ein Zweig der philologischen Wissenschaften, sie verfügt über ihr spezifisches Forschungsgebit und hat ihre spezifischen Aufgaben. Der Gegenstand der Stilistik ist die Erforschung von Sprachstilen unter Berücksichtigung ihrer historischen Entwicklung. Stilistik ist die Lehre von Stilen einer Nationalsprache, von ihren Beziehungen zueinander, von den synonymischen Ausdrucksmöglichkeiten im schriftlichen und mündlichen Verkehr innerhalb einer Nation unter konkreten gesellschaftlichen und individuell bedingten Umständen.

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Gegenstand und Aufgaben der Stilistik

 

Die Stilistik ist ein Zweig der philologischen Wissenschaften, sie verfügt über ihr spezifisches Forschungsgebit und hat ihre spezifischen Aufgaben. Der Gegenstand der Stilistik ist die Erforschung von Sprachstilen unter Berücksichtigung ihrer historischen Entwicklung. Stilistik ist die Lehre von Stilen einer Nationalsprache, von ihren Beziehungen zueinander, von den synonymischen Ausdrucksmöglichkeiten im schriftlichen und mündlichen Verkehr innerhalb einer Nation unter konkreten gesellschaftlichen und individuell bedingten Umständen.

Der Gegenstand der Stilistik umfasst 4 große Forschungsbereiche:

1) Lehre von der Verwendung der sprachlichen Ausdrucksmittel.

2) Geschichte des Stils, d.h. die Untersuchung der einzelnen Stiltypen in ihrer historischen Entwicklung.

3) Lehre von den Individuellstilen, d.h. die Untersuchung von Einzelstilen.

4) Lehre von den sprachlichen Individuellstilen in der schönen Literatur.

 

Das Problem der Stildefinition

Im wesentlichen lassen sich 3 Hauptmomente herausgeben, auf die sich die Stildefinitionen orientieren:

1. Der semantische Aspekt.

2. Der formale Aspekt.

3. Der psychologische Aspekt.

 

Was den semantischen Aspekt angeht, bezeichnet E. Riesel die Stilistik als die Lehre von den synonymischen Ausdrucksmöglichkeiten im schriftlichen und mündlichen Verkehr innerhalb einer Nation unter konkreten Umständen. Diese Orientierung stützt sich darauf, dass ein und derselbe Sachverhalt sprachlich auf verschiedene Weise dargestellt werden kann, dass es in einer bestimmten Sprache lexische Gruppen gibt, die die Wörter mit gleicher oder relativschattierter Bedeutung von verschiedenen Seiten her erfassen.

Ein wichtiger Aspekt in vielen Stildefinitionen ist die Orientierung auf formale Qualitäten der Rede. Nach Wilhelm Kayser Stil ist die Einheit und die Individualität der Gestaltung der Rede. Die formale Orientierung zeigt sich darin, dass die Stilcharakteristik eines Textes und damit der Stilbegriff mit besonderen sprachlichen Mitteln und Formen, die innerhalb der Rede durch relative Häufigkeit hervortren und ein dominierendes Strukturmerkmal darstellen, in Verbindung gebracht werden. Als Stilkriterium bei diesem Aspekt wird die bevorzugtgebrauchte Wortart oder ein vorherrschend verwendetes syntaktisches Mittel angesehen.

Kennzeichnend für eine Reihe von Stildefinitionen ist die Orientierung auf die Tatsache, dass die Sprache in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem menschlichen Bewußtsein steht. Nach Rubinstein ist die Rede von Anfang an mit der individuellpsychischen Bedingheit behaftet. In der traditionellen Stilistik gibt es viele Untersuchungen mit solcher Orientierung. So wird z.B. Analyse in Hinblick auf den Wortgebrauch einzelner Autoren durchgeführt. Man muss aber nicht vergessen, dass die Rede in einem engen Zusammenhang mit der Sprache als eine gesellschaftlich überindividuelle Erscheinung steht.

Also „Stil“ ist eine besondere Komponente der Rede, die mit anderen Komponenten zusammenhängt, aber mit ihnen nicht gleichgesetzt werden kann. Solche Beziehungen bestehen zwischen dem Stil der Rede einerseits, und der Funktion sowie der Form der Rede andererseits. Es sind besondere funktionale und formale Elemente der Rede, die stilistisch von Bedeutung sind und den Gegenstand der Stilistik ausmachen.

Die sprachwissenschaftliche Stilistik ist nicht einfach eine Zusammenfassung von Lexikologie, Grammatik und anderen Disziplinen, sondern sie hat ihren spezifischen Gegenstand, der die Stilisik als eigenständige sprachwissenschaftliche Disziplin begründet.

Stilistische Synonymie

Es werden häufig mehrere Arten von Synonymen unterschieden, z.B. vollständige S., unvollständige S., stilistische S. Die Bedeutung des Begriffs der kontextualen Synonymie ist für die Stilistik am wichtigsten. Es handelt sich um Wörter von verschiedener logisch gegenständiger Bedeutung, um Wörter, die isoliert   keine Synonyme sind. Wenn wir zwei oder mehrere semantisch ähnliche Äußerungen innerhalb der synonymischen Reihe analysieren, so stellen wir fest, dass sie (Äußerungen) sowohl Gemeinsames, als auch Unterschiedliches enthalten. Die gemeinsamen Elemente nennen wir invariante Elemente und die Elemente, durch die sich die einzelnen Synonyme einer Reihe unterscheiden, nennen wir variante Elemente. Und dabei müssen wir nicht nur die semantische Seite, sondern auch die formale Seite berücksichtigen.

z.B.:

Zukunft – zukünftig

wesentlich – in hoher Masse.

Als stylistisch können wir nur solche Varianten bezeichnen, die sich nicht aus den obligatorischen Regeln der Grammatik beziehungsweise der Wortbildung oder des symantischen Systems ableiten lassen. Als stylistisch werden solche Elemente angesehen, die sich als fakultative Varianten erweisen. Damit sind jene Elemente gemeint, die auf Grund der synonymischen Möglichkeiten der Sprache in einer bestimmten Rede ausgetauscht, weggelassen oder hinzufügt werden können.

Die Gesammtheit der fakultativen Varianten stellt keine einfache Summe, keine liniare Anordnung von Elementen der Rede, sondern eine hierarchisch gestufte Organisation von austauschbaren Elementen dar, die in Wechselbeziehung mit den obligatorischen Ausdrucksmitteln stehen. Jede Rede ist die Realisierung nur einer unter mehreren synonymischen Möglichkeiten.

Stilistisch von Bedeutung sind die vom Sprecher wählbaren (fakultativen) Ausdrucksmittel. Und die Verwendung der fakultativen Varianten ist jedoch grenzengesetzt, da es gesellschaftliche historisch bedingte Normen gibt.

Redestil ist demzufolge die Gesammtheit der an bestimmte gesellschaftliche Anwendungsnormen gebundenen fakultativen Varianten der Rede innerhalb einer Reihe synonymischer Möglichkeiten zur sprachlichen Darstellung eines Sachverhalts.

 

Stilelemente und Stilzüge

Wir behaupten, dass alle sprachlichen Mittel stilistisch relevant werden können. Diese Qualität bekommen sie auf der Ebene der Rede, als sie sich im Redetext als fakultative Varianten erweisen. Und diese fakultative Elemente sind die stilbildenden sprachlichen Faktoren des Textes, oder die Stilelemente der Rede. Stilelemente und sprachliche Mittel können nicht absolut gleichgesetzt werden.

z.B.:

Sie gedachten der Opfer.

Hier ist der Genitiv ein sprachliches Mittel. Genitiv ist in diesem Kontext kein fakultatives Element. Er ist weder ersetzbar noch weglassbar. Der Genitiv ist in diesem Fall obligatorischer Bestandteil. Und in anderen Fällen aber kann der Genitiv ein fakultatives Element sein:

z.B.:

Ein Glass schäumendes Bier. Ein Glass schäumenden Bieres.

Von einem fakultativen Element ist dann zu sprechen, wenn ein Element der Rede in einem sprachlichen Kontext durch ein anderes ersetzt werden kann. Ist die Substitution möglich, so ist das entsprechende Mittel der Rede ein für den Sprecher variables Element und damit ein Stilelement.

Um die Stilelemente systematisch zu erfassen, genügt es nich nur den Aspekt der Substitution zu beachten. Es muss auch berücksichtigt werden, ob es sich um fakultative Elemente in Bezug auf lexikalische, grammatische und phonetische Mittel handelt. Auf diesen drei Ebenen gibt es sowohl fakultative, als auch obligatorische Elemente.

Bei der linguistischen Stiluntersuchug eines Textes interessiert uns nicht die Frage, wie und in welcher Form die drei Ebenen einander mitbewirken, wesentlich dabei sind die Stilelemente, die in ihrer Gesammtheit den Redestil ausmachen. Die Stilelemente sind die kleinsten stilbildenden sprachlichen Faktoren, sie sind die Bausteine des Stils.

Bei der Kennzeichnung der Beziehungen zwischen den Stilelementen sind zwei Seiten zu berücksichtigen: die formale und die funktionale Seite. Die formale Seite zeigt sich in der Häufigkeit (Frequenz), in der Verteilung (Distribition) und in der Verbindung (Kombination) der Stilelemente.

Wenn ein Stilelement in einer ganz bestimmten Häufigkeit, Verteilung und Verbindung innerhalb der Rede auftritt, so bedeutet diese Art der fakultativen Verwendung etwas, d.h.: das Stilelement hat einen inhaltlichen kommunikativen Anteil daran. Dieser Anteil an der inhaltlichen Nuancierung in der sprachlichen Darstellung bildet die funktionale Seite der Stilelemente. Form und Funktion stehen in einem untrennbaren Zusammenhang. Die Stilelemente stehen innerhalb der Rede in einer charakteristischen Beziehung zueinander. Und das Ziel jeder Stiluntersuchung ist die charakteristischen Beziehungen der sprachlichen Stilelemente in einem Text zu erfassen und darzustellen. Und dabei geht es nicht nur um einzelne Beziehungen, sondern um die Gesammtheit der Beziehungen. Wenn man den Stil erfassen und beschreiben will, so geht es darum die für die Gesammtheit der Stilelemente bestimmenden Ordnungsprinzipien zu ermitteln. Das heisst, es ist festzustellen, welche Besonderheiten der Stilelemente dem Text eigentümlich sind. Und diese Eigentümlichkeiten des Stils, die sich aus dem Zusammenwirken verschiedener Stilelemente ergeben, werden als Stilzüge bezeichnet. Also Stilzüge sind die auf der Häufigkeit, Verteilung und Verbindung der Stilelemente beruhenden charakteristischen Besonderheiten des Stils.

z.B.:

Knappheit

der ruhige Art des sachlichen Berichtes

die deutliche Pointierung des Schlussteils

 

Stiltypen

Inerhalb der mehreren konkreten Redestile lassen sich Stiltypen unterscheiden. Unter einer Stiltype verstehen wir die unter einem bestimmten Aspekt erfolgende Abstraktion und Zusammenfähung der mehreren Stile gemeinsamen Stilzüge.

Jede Typologie ist eine Klassifizierung, sie beruht auf einem Klassifikationsprinzip, d.h. auf einem von Einteilungskriterien. Es gibt viele Stilklassifikationen.

E. Riesel führt eine Klassifikation vor, die von der normgerechten Verwendung der fakultativen sprachlichen Mittel auf einem bestimmten Gebiet der menschlichen Tätigkeit ausgeht. Sie kommt dabei zu folgenden Stiltypen:

1) Stil des öffentlichen Verkehrs;

2) Stil der Wissenschaft;

3) Stil der Publizistik und Presse;

4) Stil des Alltagsverkehrs;

5) Stil der schönen Literatur.

 

Stilnormen

Das Auftreten bestimmter Stilelemente, Stilzüge, Stiltypen ist nicht alleine vom Sprecher abhängig. Ihre Auswahl und Anwendung sind durch den Sprecher jedoch bis zu einem gewissen Grad durch aussersprachliche Faktoren bedingt. Die verfügbaren sprachlichen Mittel weisen eine Spezialisierung auf bestimmte Anwendungsbereiche und soziale Spheren auf, d.h. es gibt gesellschaftliche Normen. Bei diesen Normen handelt es sich um gesellschaftliche Werte, an die der einzelne Sprecher gebunden ist. Diese Normen gestatten dem Sprecher einen gewissen Spielraum, und der Sprecher erreicht einen besonderen Effekt, wenn er die Norm überspielt. Doch gerade darin zeigt sich, dass der Gebrauch der sprachlichen Mittel nicht nur an bestimmte sprachliche, sondern auch an aussersprachliche Bedingungen gebunden ist. Dabei handelt es sich um den Sprachgebrauch unter stilistischer Sicht, und solche Normen werden als Stilnormen bezeichnet. Die Stilnorm ist die gesellschaftlich gültige Bevorzugung synonymischer Varianten in einem besimmten Anwendungsbereich. Innerhalb der komplizierten Bedingungen unter denen „normalerweise“ die Wörter gebraucht werden können, sind folgende 4 Aspekte zu berücksichtigen:

1) emotionaler Aspekt;

2) zeitlicher Aspekt;

3) räumlicher Aspekt;

4) fachlicher Aspekt.

 

1) unter diesem Aspekt werden die Wörter hinsichtlich ihrer allgemeinen emotionalen Höhenlage (Stilschicht), sowie ihrer speziellen emotionalen Höhenlage (Stilfärbung) charakterisiert.  Die Stilschicht, die die Sprecher der bildungstragenden Bevölkerung als Normallage betrachten, wird als normalsprachlich (Standart, Hochsprache) bezeichnet. Innerhalb der normalsprachlichen Schicht gibt es eine Untergruppe, die als umgangssprachlich bezeichnet wird. Und über- bzw. unter der normalsprachlichen Schicht liegen die gehobene Stilschicht bzw. die Salopp- und vulgäre Stilschicht.

Die Stilfärbung gibt im Gegensatz den Stilschichten nicht die allgemeine emotionale Höhenlage eines Wortes an, sondern eine spezielle emotionale Nuance, die zur Stilschicht hinzutretten kann.

z.B.:  Adams Kostüm

Papierdeutsch

 

2) Unter dem zeitlichen Aspekt sind die Wörter und Wendungen zunächst in zwei Hauptgruppen anzuordnen:

1. zeitlich neutral;

2. zeitlich nichtneutral.

Innerhalb der 2. Gruppe unterscheidet man veraltete Wörter, historische Wörter, neue Wörter, Neubedeutungen, Modewörter.

 

3) Unter dem räumlichen Aspekt ergeben sich 2 Gruppen:

1. landschaftlich gebundene;

2. landschaftlich nichtgebundene.

Innerhalb der ersten Gruppe erfolgt die Differenzierung durch die Zuordnung der Wörter zum entsprechenden Sprachraum.

 

4) Unter dem fachlichen Aspekt erfolgt eine Differenzierung in Hinblick auf die Spezialisierung der lexikalischen Mittel auf bestimmte Fachgebiete. Ausgangsbasis dafür ist wieder eine Zweiteilung:

1. Allgemeinwortschatz;

2. Fachwortschatz.

Die inhaltliche Aufgliederung des Fachwortschatzes erfolgt in Hinblick auf die Fachgebiete (Medizin, Landwirtschaft u.s.w.).

 

 

 

Verhältnis von Analyse und Synthese

 

Bei der Definition dieser Begriffe beziehen wir uns auf die Gedanken der Psychologen. Die Analyse ist die gedankliche Zergliederung eines Gegenstandes, einer Erscheinung, oder Situation, sowie die Herausbildung ihrer Elemente, Teile oder Seiten. Die Synthese stellt das durch die Analyse zergliederte Ganze wiederher und deckt die wesentlichen Zusammenhänge und Beziehungen der durch die Analyse gesonderten Elemente auf. Analyse und Synthese sind untrennbar miteinander verbunden. Für die Arbeit am Stil bedeutet es, dass es keine „reine“ Stilanalyse geben kann. Das Endziel der Stiluntersuchung eines Textes besteht nicht darin das Ganze einfach zu zergliedern. Stil ist die Gesamtheit der fakultativen Varianten der Rede. Und diese Gesamtheit ist etwas anderes als die Summe dieser Elemente. Der Stil eines Textes lässt sich nur dann erfassen, wenn die Analyse durch die Synthese ergänzt wird. Und am Ende der Stilanalyse eine zusammenhängende Darstellung der Beziehungen zwischen den Stilelementen erfolgt. Zu erklären ist in diesem Zusammenhang die Frage in welchem Verhältnis die Beschreibung und die Erklärung des Stils eines Textes innerhalb einer linguistischen Stiluntersuchung stehen. Die Beschreibung des Stills ist die Wiedergabe der Gesamtheit des Zusammenhanges der Stilelemente der Rede. Und die Erklärung des Stils ist die Beantwortung der Frage auf Grund welcher Ursachen und Bedingungen der durch die Beschreibung erfasste Stil zustande gekommen ist. Warum innerhalb der Reihe synonymischer Möglichkeiten gerade diese und keine andere sprachliche Variante gewählt wurde. Die Erklärung des Stils führt über die Ebene der sprachlichen Elemente hinaus in soziologische, psyhologische, ästhetische und andere Aspekte und kann daher nicht mehr zu linguistischer Stiluntersuchung im engeren Sinne gerechnet werden. Bei der Stiluntersuchung werden neben der speziellsprachwissenschaftlichen auch andere Gesichtspunkte beachtet.

 

Methodik der Stiluntersuchung

Bei der wissenschaftlichen Aufgabestellung den Stil eines Textes zu beschreiben und zu beurteilen kann auch die Intuition eine positive helfende Rolle spielen. Aber sie kann auch zu oberflächlichen oder gar falschen Urteilen führen. Im Gegensatz zum intuitiven Erfassen stellt die wissenschaftliche Stiluntersuchung die empirisch gegebenen sprachlichen Fakten, auf denen bestimmte Stilzüge beruhen, sowie die quantitativen und qualitativen Beziehungen zwischen diesen sprachlichen Fakten dar. Die wissentschaftliche Stiluntersuchung zeigt in logischer Form, welche Ordnungsprinzipien den verschiedenartigen Stilelementen des Textes zugrunde liegen. Sie stützt sich auf sprachliches Material des Textes. Für die erste Orientierung bei der Stiluntersuchung lassen sich methodische Grundstufen begründen. Sie werden aus der Tatsache abgeleitet, dass der Stil der Rede die Gesamtheit der Stilelemente, bzw. der Stilzüge darstellt, dass sich der Stil einer Rede aus kleineren Einheiten aufbaut, die in einem Verhältnis zueinander stehen. Jeder Stilelement ist ein integrierender Bestandteil größerer Einheiten. Der strukturelle und funktionale Wert der einzelnen Stilelemente, bzw. Stilzüge ist nur aus dem Stilganzen heraus zu verstehen. Doch auch der Stil der Rede darf nicht isoliert gesehen werden, auch er kann nur richtig interpretiert werden, wenn wir ihn wieder im Zusammenhang mit dem Redeganzen betrachten. Zwischen dem Teil und dem Ganzen bestehen korrelative Zusammenhänge, die bei der Analyse der Rede und des Redestils beachtet werden müssen. Innerhalb der linguistischen Stiluntersuchung lassen sich als methodische Grundstufen folgende Ebenen festlegen:

1) Das Erfassen des Redeganzen oder Lokalisation des Textes.

2) Das Erfassen der Stilelemente.

3) Das Erfassen der Stilzüge.

( Analysestufen).

4) Stilbeschreibung

(Synthesestufe).

Was versteht man unter dem Erfassen der Stilelemente?

Jeder Text enthält eine relativ große Anzahl von Stilelementen, die man bei der Textanalyse zu erfassen braucht. Um die Fülle der in Frage kommenden Stilelemente zu erfassen, ist es notwendig den Reichtum der sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten zu kennen und die im Text verwendeten Mittel und Gebrauchsweisen als synonymische fakultative Varianten zu begreifen.

Man muss wissen, in welcher konkreten sprachlichen Gestalt und auf welcher linguistischen Ebene Stilelemente auftreten. Es sollen folgende Aspekte betrachtet werden:

  1. lexikalische Elemente:
  • semantisch begrifflicher Aspekt
  • semantisch expressiver Aspekt
  • historischer Aspekt
  • regionaler Aspekt
  • sozialer Aspekt
  • fachsprachlicher Aspekt
  • Fremdwortaspekt
  • Wortbildungsaspekt
  • phraseologischer Aspekt
  1. grammatische Elemente:
  • Klassifikation der Sätze
  • Ausnutzung der fakultativen Satzgliedstellen
  • Satzgliedfolge
  • Verknüpfung zwischen den Satzgliedern und Sätzen
  1. phonetische Elemente:
  • Lautwiederholung
  • dynamische Abstufung
  • melodische Abstufung
  • zeitliche Aufgliederung

 

Unter dem Aspekt der dynamischer Abstufung erfassen wir alle fakultativen Varianten, die auf der Ebene des Akzents und Rythmus auftreten. Sie realisieren sich als bestimmte Folge von Merkmalen der Stimmlautstärke (phonetische Eigenschaften der Rede). Sie sind an die Ganzheit der Silbenkette gebunden. Sie werden als prosodische Merkmale bezeichnet.

Die melodische Abstufung der Rede beruht auf prosodischen Eigenschaften auch, die sich als Folge von Merkmalen unterschiedlicher Tonhöhe realisieren.

Unter dem Aspekt der zeitlichen Aufgliederung erfassen wir lautliche Quantitätsverhältnisse. Das sind Sprechtempo und Redepausen.

 

Was versteht man unter dem Erfassen der Stilzüge?

Bei den Stilelementen handelt es sich um konkrete linguistische Fakten - und Stilzüge bilden Abstraktionen. Jeder Stilzug wird durch bestimmte lexikalisch-phraseologische, grammatische und phonetische Mittel umgesetzt. Mit anderen Worten: die abstrakte Stilkategorie wird sprachlich verwirklicht durch eine Gesamtheit konkreter Ausdrucksmittel. Sehr oft werden bei der Textanalyse die einzelnen Stilelemente aufgezählt ohne das das Verbindende zwischen diesen sprachlichen Faktoren erkannt und benannt wird. E. Riesel nennt einige Stilzüge und stellt sie zu Gegensatzpaaren zusammen:

z.B.:

knapp – breit

klar – verschwommen

emotional mit subjektiver Wertung – nicht emotional mit  objektiver Beurteilung

bildhaft – bildlos

statisch – dynamisch

Die genannten Stilzüge können sich miteinander verflechten und je nachdem funktionalen Charakter des Redeganzen mehrmals innerhalb eines großen Zusammenhangs wechseln.


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