Автор: Пользователь скрыл имя, 25 Января 2011 в 14:36, реферат
Der Euphemismus (deutsch auch: Hehlwort, Beschönigung) (latinisierte Form des griechischen ευφημισμός, von altgriechisch euphemi „schönreden, beschönigen“) bezeichnet Wörter oder Formulierungen, die einen Sachverhalt beschönigend, verhüllend oder verschleiernd darstellen. Euphemistische Begriffe können wegen ihres verharmlosenden Charakters auch einen sarkastischen Unterton haben.
Der Euphemismus (deutsch auch: Hehlwort, Beschönigung) (latinisierte Form des griechischen ευφημισμός, von altgriechisch euphemi „schönreden, beschönigen“) bezeichnet Wörter oder Formulierungen, die einen Sachverhalt beschönigend, verhüllend oder verschleiernd darstellen. Euphemistische Begriffe können wegen ihres verharmlosenden Charakters auch einen sarkastischen Unterton haben.
Das Gegenteil
ist die abwertende Bezeichnung (Pejoration als Stilmittel, also Dysphemismus).
Euphemismus-Tretmühle
Die linguistische Theorie der Euphemismus-Tretmühle besagt, dass jeder Euphemismus, obwohl er sich im Gebrauch durchgesetzt hat, um einem Sachverhalt eine positiv anklingende Bedeutung zu geben, irgendwann die negativen Konnotationen seines Vorgängerausdrucks annimmt. Ein Euphemismus wird dann häufig als Ironie oder Zynismus aufgefasst und wird in der Folge oft durch einen neuen Euphemismus abgelöst (Wortuntergang).
Der Begriff der Euphemismus-Tretmühle wurde von Steven Pinker eingeführt. Er beobachtete den Effekt, dass euphemistische Neologismen alle negativen Assoziationen jener Wörter aufnahmen, die sie ersetzten, also eine Bedeutungsverschlechterung erlebten.
Die deutsche Sprache kennt viele Beispiele für den Prozess der Euphemismus-Tretmühle. Ein deutsches Wort in diesem Zusammenhang ist das euphemistische Wort „abwickeln“, welches den Begriff „Schließung von Betrieben und Einrichtungen“ ersetzen sollte, aber bald dessen negativen Charakter übernahm.
Ebenso kann
man behaupten, dass beispielsweise die Assoziationen, die man bei den
neuen Wörtern „Behinderter“ oder „Azubi“ hat, sich bei vielen
Menschen nicht von denen unterscheiden, die man früher bei „Krüppel“
und „Lehrling“ hatte. So wurde das Wort „behindert“ schon bald
nach seiner Einführung in den Alltag ebenso für viele Menschen zum
Schimpfwort wie einst „Krüppel“. Beispiel: Krüppel → Invalide
→ Behinderter → Mensch mit Behinderung. Im Englischen wird als Nachfolgebegriff
für „behindert“ (disabled, wörtlich entfähigt) „anders befähigt“
(differently-abled) genannt, was im Deutschen noch völlig ungebräuchlich
ist. Hier wird teilweise versucht, „Mensch mit besonderen Bedürfnissen“
zu etablieren, was ein großes Potenzial zum schnellen Durchlaufen der
Tretmühle hat. Besonders auffällig wird die Tretmühle, wenn kurz
hintereinander mehrere Begriffe mit derselben Bedeutung verwendet werden,
etwa Neger - Schwarzer - Farbiger - Afro-Amerikaner, ein Trend, der
in den USA deutlich sichtbar wird.
Allerdings gibt es auch andere Euphemismen, vornehmlich im politisch-wirtschaftlichen Bereich, bei denen bislang diese Negativierung der Bedeutung entgegen dieser Theorie (noch) nicht eingetreten ist:
z. B. wird „Konflikt“ für „Krieg“ gesetzt, ist aber trotz medialer Dauerpräsenz mindestens seit Mitte der 1990er Jahre immer noch wesentlich weniger negativ konnotiert als „Krieg“ (Kosovo-„Konflikt“, aber wenige Jahre zuvor noch Golf„krieg“).
„Rückführung“ statt „Abschiebung“ wird ebenfalls schon seit Jahren von offiziellen Stellen benutzt, hat aber dennoch keinen (so) negativen Klang.
„Opfer“
für bei Katastrophe oder Krieg umgekommene Person(en). Hier wird ein
religiöser Begriff in die säkulare Gesellschaft transportiert. Im
ursprünglichen Sinn sollte damit größerer Schaden von der Bevölkerung
abgewendet werden, wäre sozusagen ein Zoll, den die Gesellschaft zu
entrichten hätte. Davon kann aber bei Todesfällen in Krieg und Katastrophe
in der säkularen Gesellschaft nicht die Rede sein.
Dysphemismus-Tretmühle
Seltener verwendet wird der Begriff Dysphemismus-Tretmühle für die Tatsache, dass ursprünglich negativ besetzte Begriffe eine positive Konnotation annehmen (vgl. Geusenwörter). Ein ursprünglich pejorativer Begriff wird positiv verwendet, da die zunächst euphemistischen Begriffe inzwischen einen negativen Klang haben.
„Schwuler“ war ursprünglich ein Schimpfwort für männliche Homosexuelle, wird aber jetzt von der Schwulen-Bewegung als (natürlich positiv besetzte) Selbstbezeichnung verwendet, während die Bezeichnung „Homo(sexueller)“ eher beleidigenden Charakter annimmt. Ähnliches gilt für die Begriffe „Krüppel“ oder „Hure“ beziehungsweise „Nutte“, die ebenfalls als Selbstbezeichnung ihren herabwürdigenden Charakter verlieren. Allerdings sind diese als Fremdbezeichnung immer noch beleidigend.
Als Eigen- und Fremdbezeichnung hatte das Adjektiv „geil“ Anfang der achtziger Jahre noch eine überwiegend negative Bedeutung, wurde dann aber in der Jugendsprache positiv verwendet. Diese Bedeutung hat das Wort auch heute noch. Einen ähnlichen Wertwandel machte das Adjektiv „ätzend“ durch, wird aber heute wieder ausschließlich negativ besetzt.
Ein Beispiel dafür ist das Wort „Schwarzer“, welches das abwertende „Neger“ ablöste. Inzwischen ist aber auch „Schwarzer“ bei vielen Menschen negativ besetzt, sodass auf „Farbiger“ und ähnliche Begriffe ausgewichen wird. Weiterhin benutzt heute niemand mehr „erkennen“ für „begatten“, „Privet“ für „Toilette“, „verewigt“ für „gestorben“, „Valant“ für den Teufel. Ein Teil der Wörter ist allerdings noch bekannt, zum Beispiel „Valant“ in der Form „Voland“ als Name des Teufels in Der Meister und Margarita von Michail Bulgakow. Die Redewendungen „im Krieg bleiben“ oder „fallen“ für „als Soldat im Krieg getötet werden“ werden hingegen nach wie vor verwendet, ebenso „Behinderter“ statt früher „Krüppel“ und „Invalider“. Der Plural „Behinderte“ wird allerdings zunehmend durch „Menschen mit Behinderungen“ ersetzt.
Synonyme für Euphemismus sind das englische Kunstwort „Doublespeak“ und seine deutsche Entsprechung „Doppelsprech“. Als Urheber des Begriffs „Doublespeak“ wird zuweilen irrtümlich George Orwell mit seinem Roman 1984 vermutet. Richtig ist hingegen, dass Orwell die Begriffe „Newspeak“ (deutsch „Neusprech“), „Oldspeak“ (deutsch „Altsprech“) und „Doublethink“ (deutsch „Doppeldenk“) schuf und bereits 1948 im Roman verwendete.
Der Begriff „Doublespeak“ kommt in Orwells Roman nicht vor und trat erst Anfang der 1950er Jahre auf. Es liegt daher nahe, dass diese Wortbildung von Orwells Wortschöpfungen inspiriert war.
Von Politikern, Sportlern und anderen Personen des öffentlichen Lebens werden Euphemismen gern benutzt, um schlechte Nachrichten etwas hübscher zu verpacken.
Euphemismen begegnen uns täglich - es lohnt sich, Augen und Ohren nach ihnen offen zu halten.
Einige Beispiele:
Euphemismus | Nichteuphemistische Alternative |
ökonomisch benachteiligt | arm |
Gewerbepark | Industriegebiet |
hinscheiden | sterben |
Verbesserungspotentiale | Schwächen, Mängel, Risiken |
Produktmanager | Verkäufer |
Kulinarischer Genuss | Lecker |
Zurückhaltend | Nichts sagend, langweilig |
Weiche Ziele (Militärsprache) | Menschen |
Vollschlank | Dick |
Unvorteilhaft | Hässlich |
Repräsentant | Vertreter |
Raumpflegerin | Putzfrau |
Nullwachstum | Stillstand, Stagnation |
Landwirtschaftlicher Betrieb | Bauernhof |
Euphemismen
sind Schönfärberei auf Wortebene: Der Versuch, eine hässliche Wahrheit
– etwa, dass Mitarbeiter ihre Jobs verlieren werden – durch sprachliche
Kosmetik weniger hässlich erscheinen zu lassen. Statt von Entlassungen
spricht man dann von "Freisetzungen" – und hofft, dass,
wenn es nicht mehr so hässlich klingt, auch die Reaktionen weniger
heftig ausfallen werden. Doch dieser Versuch geht ins Leere, denn nicht
die Worte sind hässlich, sondern die Tatsachen, für die sie stehen.
Und so kommt, was kommen muss: Worte wandeln ihre Bedeutung, und schon
bald klingt "Freisetzungen" um keinen Deut besser als "Entlassungen"
– eher noch hässlicher, weil der Beigeschmack der versuchten Sprachmanipulation
mitempfunden wird. Wenn Euphemismen und anderer manipulativer Sprachgebrauch
überhaupt eine Wirkung haben, dann dort, wo die Adressaten mit der
Materie nur oberflächlich vertraut sind und sie ihr keine große Bedeutung
beimessen. Ob von "Kernkraftwerken" oder "Atomkraftwerken"
gesprochen wird, das mag für die gefühlsmäßige Bewertung mäßig
interessierter Laien durchaus eine Rolle spielen. Doch je tiefer jemand
die Materie durchdringt, desto mehr schwindet die Beeinflussungswirkung
euphemistischer Bezeichnungen. Da sich Mitarbeiter mit "Freisetzungen"
aber üblicherweise sehr intensiv befassen, ist die Hoffnung, dass sie
dieses Wort weniger erschrecken würde als "Entlassungen",
im Grunde naiv.
Quellen: